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Modellprojekt „Prekäre Arbeit in Bielefeld“

Die Situation prekär Beschäftigter und von Arbeitsausbeutung betroffener und bedrohter Menschen hat sich durch Corona weiter verschärft. Das Modellprojekt „Prekäre Arbeit in Bielefeld“ (PABi) der GAB Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld bündelt als regionale Entwicklungspartnerschaft die Kompetenzen relevanter Beteiligter und zielt darauf ab, Kooperations- und Beratungskonzepte nachhaltig auf die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.

Ostwestfalen-Lippe und damit auch Bielefeld sind in hohem Maß von ausbeuterischer Beschäftigung betroffen. Viele Menschen vor allem aus Ost- und Südosteuropa arbeiten unter prekären Bedingungen im Niedriglohnsektor und/oder in der Zeitarbeit, insbesondere in den Bereichen der Fleischindustrie, aber auch in Branchen wie Logistik, Gastronomie, personenbezogene Dienstleistungen/24-Stundenbetreuung, Gebäudereinigung, Bauwirtschaft etc. Der Druck auf dem Arbeitsmarkt erhöht sich für Menschen mit Migrationshintergrund und ohne formale Bildungsabschlüsse. Aus diesem Grund tolerieren diese oftmals schlechte Arbeitsbedingungen zur Sicherung ihrer Existenz.

Durch die regionale Entwicklungspartnerschaft mit der FH Bielefeld soll flankierend der Aspekt der Auswirkungen von eben jenen benachteiligenden Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit untersucht werden. Hierzu wird neben der wissenschaftlichen Recherche durch die FH Bielefeld der Zusammenhang zwischen prekärer Beschäftigung und gesundheitlicher Situation untersucht. Für die qualitative Erhebung ist die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Betroffenen geplant.

An der Arbeitsgemeinschaft sind folgende Institutionen beteiligt:

Durch die langjährige Arbeit der GAB Bielefeld und der Kooperationspartner im Bereich ausbeuterische Beschäftigungen und Zwangsarbeit, kann auf bestehende Erfahrungswerte für das Modellprojekt zurückgegriffen werden. Um von zentralen Erkenntnissen gemeinsam profitieren zu können, setzt sich die GAB Bielefeld mit der Servicestelle gegen Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel und der Stadt Bielefeld (Sozialdezernat Dezernat für Soziales und Integration) für den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen allen relevanten Beteiligten ein. Die Abstimmung der jeweiligen Aufgabenfelder und die enge Verzahnung der Beratung sollen ein passgenaues Angebot für die Zielgruppe und somit eine schnellere und niederschwellige Hilfe gewährleisten. Ebenfalls soll die Zusammenarbeit des runden Tisches „prekäre Arbeit Bielefeld“ weiterentwickelt und ein regionaler Wegweiser erstellt werden, in dem sämtliche Beratungsangebote aufgezeigt werden.

Die zentralen Erkenntnisse dieses Modellprojekts werden in einem schriftlichen Abschlussbericht zusammengetragen. Dieser soll einen Transfer der neu entwickelten Lösungsansätze und Konzepte fördern, um das landesweite Beratungsnetzwerk mit Hilfe kommunal gewonnener Erkenntnisse zu unterstützen. PABi flankiert und ergänzt somit die Beratungs- und Unterstützungsangebote für prekär Beschäftigte in ganz Bielefeld und ist auf weitere kommunale und landesweite Beratungsstellen übertragbar.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Beratungsangebote für Beschäftigte.