
Beschäftigte in der Zeitarbeit stärker gesundheitlich belastet
08.07.2020
In ihrem Gesundheitsreport 2020 „Zeitarbeit: Chance oder Risiko? Arbeitssituation und Gesundheit von Zeitarbeitern“ analysiert die Techniker Krankenkasse (TK) die gesundheitlichen Belastungen von Beschäftigten in der Zeitarbeit. Hierzu nutzt sie einerseits Routinedaten der 5,3 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslosen Versicherten bei der TK sowie weitere Befragungen von Beschäftigten.
Der Report der TK zeigt, dass Beschäftigte in der Zeitarbeit höhere Fehlzeiten haben. So gab es laut TK 16 Prozent mehr Fehlzeiten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Zeitarbeit als von anderweitig Beschäftigten im gleichen Tätigkeitsfeld und der gleichen Altersgruppe. Im Vergleich von Beschäftigten in der Zeitarbeit mit anderweitig Beschäftigten ohne Berücksichtigung des ausgeübten Berufs sind es sogar 40 Prozent mehr Fehlzeiten. Der Grund hierfür sei, dass Arbeitnehmende in der Zeitarbeit häufiger Berufe ausüben, die körperlich geistig belastender sind, wie zum Beispiel in der Produktion oder Pflege- und Gesundheitsberufen.
Laut Report der TK gab es bei den Krankschreibungen von Beschäftigten in der Zeitarbeit besonders häufig Diagnosen psychischer Erkrankungen und Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Außerdem hätten Zeitarbeitnehmende zu 30 Prozent höhere Fehlzeiten aufgrund von Arbeits- oder Wegeunfällen. Dies könne an kurzfristigen Einsätzen der Beschäftigten und damit einhergehend weniger Erfahrung liegen, die das das Risiko von Unfällen erhöhten.
Die vergleichsweise hohen Fehlzeiten aufgrund von Depressionen der Beschäftigten in der Zeitarbeit würden zudem auf eine spezifische psychische Belastung der Zeitarbeit hindeuten. In einer Befragung beklagten laut TK Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Zeitarbeit besonders häufig fehlende Entwicklungs- und Verdienstmöglichkeiten sowie stärkere physische Belastungen. Insgesamt schätze die Gruppe dieser Befragung zufolge ihren allgemeinen gesundheitlichen Zustand schlechter ein.
Die TK formuliert daher mehrere Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Gesundheit von Beschäftigten in der Zeitarbeit. Zunächst spricht sich die TK für eine bessere Vergütung von Beschäftigten in der Zeitarbeit aus. Zusätzlich sei wünschenswert, dass den Beschäftigten Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote sowohl durch die Verleih- als auch die Einsatzbetriebe unterbreitet werden. Auch sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Zeitarbeit Zugang zu Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung erhalten. Hierzu sei es empfehlenswert, die Beschäftigten in den Einsatzbetrieben an entsprechenden Befragungen zur Gesundheitsförderung zu beteiligen. Zuletzt habe sich auch gezeigt, dass längere Einsatzdauern einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Zeitarbeitnehmenden haben. Daher sollten die Verleihbetriebe kurze Einsatzdauern nach Möglichkeit begrenzen.
Den Gesundheitsreport 2020 „Zeitarbeit: Chance oder Risiko? Arbeitssituation und Gesundheit von Zeitarbeitern“ der Techniker Krankenkasse finden Sie hier.