Bild: Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten

Erneut Info-Aktionen für Werkvertragsarbeitende

Die Informationsaktionen der Beratungsstellen „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ und „Faire Mobilität“ für Werkvertragsarbeitende wurden auch im September, teilweise in Kooperation mit der NGG-Region Ostwestfalen-Lippe, in weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Am 2. September und am 8. September wurden über 100 Menschen persönlich und vor Ort angesprochen.

Die Aktion am 2. September wurde von den Beratungsstellen „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ und „Faire Mobilität“ sowie von der NGG-Region Ostwestfalen-Lippe in der Arbeitersiedlung im Verler Ortsteil Sürenheide organisiert. In den dortigen Unterkünften leben hauptsächlich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien, die über Werkverträge in der Fleischindustrie bei Tönnies arbeiten. Vor einem Supermarkt in der Arbeitersiedlung wurde ein Informationsstand aufgebaut und darüber hinaus wurden alle Hauseingänge besucht und dort Flugblätter auf Bulgarisch, Rumänisch oder Polnisch von den Beraterinnen und Beratern verteilt. Die vor Ort angetroffenen Beschäftigten wurden über ihre Arbeitnehmerrechte und die Projekte informiert und darum gebeten, ihren Bekannten von den kostenlosen Beratungsangeboten der Projekte zu erzählen und die verteilten Flyer auch an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzureichen.

Während der Aktion fanden auch Beratungsgespräche statt, da einige der Anwesenden über nicht vergütete Überstunden, Arbeitsunfälle und herabwürdigende Behandlung durch Vorarbeiter bei den Werkvertragsunternehmen berichteten. Die Beraterinnen und Berater stellten während der Aktion fest, dass in mehreren Hauseingängen die Briefkästen von der hinteren Seite geöffnet waren und somit keine vertrauliche Postkommunikation in den Wohnhäusern möglich war: Die Briefe wurden für alle zugänglich nur gestapelt und in einem Hochhaus gab es sogar nur einen Sammelbriefkasten. Alle anderen Briefkästen wurden abgedeckt und so nicht genutzt.

Im Gespräch schilderten Ratsuchende, dass ihr Vorarbeiter als Einziger einen Schlüssel für den Briefkasten habe, alle Postsendungen einsammele (hierunter wären auch z.B. Krankenversicherungskarten oder Kommunikation mit der Berufsgenossenschaft) und später die Postsendungen nach seiner Entscheidungen an die eigentlichen Adressatinnen und Adressaten verteile. Diese Schilderungen unterstreichen aus Sicht der Beraterinnen und Berater erneut den enormen Bedarf an aufsuchender und vertraulicher Aufklärungsarbeit.

Am 8. September folgte deshalb direkt eine weitere Aktion von „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ und „Faire Mobilität“ bei der Firma Paul Daut GmbH & Co. KG in Rheda-Wiedenbrück. Im Anschluss wurden Unterkünfte ebenfalls in Rheda-Wiedenbrück sowie Unterkünfte in Verl-Sürenheide besucht. Die Beschäftigten wurden beim Schichtwechsel oder vor der Unterkunft angesprochen und es wurden Flyer verteilt und in die Briefkästen eingeworfen.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Projekt „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“, Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V., mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW

Bundesprojekt Faire Mobilität

Zusätzliche Informationen zu Werkverträgen und Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier.