
Jahresbericht "Saisonarbeit in der Landwirtschaft"
25.10.2021
Der Bericht "Saisonarbeit in der Landwirtschaft" wirft Licht auf die teilweise massiven Arbeitsrechtsverletzungen in der Landarbeit. Nach Einschätzung der Initiative ist die Zahl der Saisonarbeitenden in landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2019 lag sie bei ca. 274.000. Die Mitarbeitenden der Initiative führten nach eigenen Angaben insgesamt 44 Informationsaktionen durch und erreichten dabei über 2500 Saisonarbeitende. Die Mehrzahl der Beschäftigten
kam aus Rumänien, darüber hinaus wurden Menschen aus Polen, Kroatien, der Ukraine, Georgien und Bulgarien informiert.
Die Initiative berichtete davon, dass sie in der zurückliegenden Saison deutlich stärker bei ihren Aktionen behindert wurde als in den Vorjahren. Bei den Aktionen und in der Beratungsarbeit hätten sich folgende vier Hauptprobleme herauskristallisiert: Fehlende Sozial- und Krankenversicherung aufgrund von kurzfristiger Beschäftigung, unvollständige Lohnzahlungen und überhöhte Lohnabzüge, mangelhafte Unterkünfte und Verstöße gegen Infektionsschutzregelungen und den Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Positive Erwähnung finden die aktuellen Tarifverträge im Gartenbau in Nordrhein- Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Für die unterste Lohngruppe, zu der die meisten Saisonbeschäftigten gehören, gilt ab 1. Januar 2022 ein Brutto-Lohn von zehn Euro. Durch ein neues Mitgliedschaftsmodell für mobile Beschäftigte werde zudem versucht, die gewerkschaftliche Organisierung von Saisonarbeitenden stärker zu fördern.
Hier finden sie weitere Fälle aus der Beratungspraxis.